Erkenntnis zum neumodernen Flirtkonzept

Am Wochenende bin ich mal wieder zu einer abschreckenden Erkenntnis gelangt.
Das neumoderen Verhalten im Bezug auf eine eingebürgerte Art der zwischenmenschlichen Beziehungsentwicklung:
Das Kennenlernen auf freier Wildbahn der großen Stadtsavanne…
Eingebürgert hat sich in etwa Folgendes:
Das Männchen spricht das ihm noch fremde Weibchen an um eine zwischenmenschliche Ebene zu entwickeln, die als Basis für das Kennenlernen dienen soll. Welchem Zwecke das „Kennenlernen“ letztendlich dienen soll ist mal so dahingestellt. Wenn man Bezug auf das männliche Geschlecht und dessen Eigenarten nimmt und sich die Urarten anschaut, die auf das Jagen ausgerichtet sind im Gegensatz zu dem weiblichen Sammelinstinkt entspricht das wohl dem Abschleppen der Beute.


Singles beim flirten und anmachen in der KneipeFrüher war es üblich, dass sich das Männchen – oft auch von hinten – an seine Beute anschleicht und diese dann überwältigt. Im Laufe der Zeit hat sich dieses Verhalten weiterentwickelt. Das Männchen beobachtet seine Beute einige Minuten, andere sogar ein paar Stunden, um deren Eigenarten einschätzen zu können und somit besser ihre Taktik für den Abend planen zu können, ob eine Jagd überhaupt lohnenswert wäre und wie diese am besten in Angriff genommen werden kann.
Das Vorgehen des Männchens ist in diesem Zusammenhang wichtig, da sich auch beim Weibchen eine Veränderung des Verhaltensmusters eingespielt hat. Da sich das Weibchen nur noch vermehrt in Paarungen bis hin zu ganzen Horden an Weibchen in die freie Wildbahn begibt, ist die Methode „mit-Keule-niederstrecken-und-an-den-Haaren-in-die-Höhle-ziehen“ hinfällig.
Das Entwenden des Weibchens aus dem Hühnerstallgegacker bedarf hier doch einiges mehr an Aufwendungen von Energie.
Vermehrt tritt sogar der Fall auf, dass der Jäger in einigen Hühnerhorden auf andere Männchen trifft. Hier kann es vorkommen, dass ein Hahnenkampf stattfinden muss um eines der Weibchen zu erobern. Im Regelfall sind die Männchen in weiblichen Gruppen doch relativ handzahm und stellen im Kampf um das Weibchen im Bezug auf das Paarungsverhalten und den Balztanz keine wirkliche Konkurrenz dar.
Trotzdem scheint der neumodische Savannen-Trend der Weibchen vielen Männchen regelrecht Angst einzujagen.
 
Das Beobachtungsprinzip wird zwar in der Regel noch aufgegriffen, allerdings sind viele der Männchen schon bei Augenkontakt mit dem Weibchen verschreckt – diese suchen sich dann beschämt andere Fokussierungen im Raum, bis sich das Weibchen ihrem Hühnerstall-Vorgehen wieder widmet und das Männchen aus den Augen verliert. Erst dann schöpft sich das Männchen wieder Mutreserven und beobachtet seine Beute weiterhin. Dieser Vorgang kann sich sogar mehrere Male wiederholen - vor allem wenn das Weibchen Witterung von dem männlichen Interesse an ihr nimmt.
Standhaftere Männchen sind dem Augenkontakt sogar gewachsen – bei diesen scheitert es allerdings oft am nächsten Schritt. Das Anpirschen und Jagen erfordert oft eine Menge Energie und Willenskraft, sowie eine gute Selbsteinschätzung und Mut – da auch das Männchen bei der Jagd verletzt werden kann. Viele Weibchen wissen bereits, dass das Männchen an einer Stelle die sich Ego nennt sehr verwundbar ist, was in manchen Fällen vom weiblichen Geschlecht sogar ausgespielt wird wenn das Männchen die Jagd nicht richtig ausführt.


Die Verletzung am Ego ist jedoch nicht tödlich für das Männchen, trotzdem schreckt viele dieser Gedanke an die Verwundbarkeit des sonst so starken Geschlechts zurück – da sie dabei schmerzhaft feststellen müssen, dass sie leider doch nicht Superman-ähnliche Fähigkeiten besitzen und sie ihre Hulk-Kraft auch davor nicht bewahren kann.
Deshalb steigen viele Männchen nun auf ganz andere Taktiken um:
Neuerdings moderne Männchen begeben sich ebenfalls in Paarungen bis hin zu ganzen Horden auf die Jagd.
Hat sich das Männchen auf eine Wunsch-Beute festgelegt wird diese wie auch zuvor meist unter Beobachtung genommen. Diesmal allerdings wird er dabei von einem Gefolgsmann aus seiner Horde unterstützt, der das Treiben des Weibchens – wenn auch nicht so intensiv wie der Jäger – unter die Lupe nimmt und dem Jagd-Männchen seine Meinung mitteilt. Auch die Angriffs-Methoden werden analysiert und die beste Taktik für den Angriff von den Männchen diskutiert. Dabei kann es das ein oder andere Mal vorkommen, vor allem bei nicht ganz so geübten Jägern, dass sich das Weibchen in  einem unbemerkten Moment der Taktikbesprechung heimlich aus dem Blickfeld des Jägers schleicht – meist nicht mehr auffindbar. Dann muss sich das Männchen eine neue Beute ausspähen und die Beobachtungs-Taktik-Phase beginnt wieder von neuem.


Bis zu diesem Punkt ist die Angriffs-Situation für beide Seiten noch vertretbar. Doch dann treten in jüngster Entwicklung oft fatale Fehler auf, die sich auf das Ergebnis der Jagd erschreckend auswirken. Allerdings scheint den Männchen nicht wirklich bewusst zu sein, dass dieses trend-Angriffsverhalten zu 99% nicht zu dem gewünschten Ergebnis führen wird.
Es handelt sich hierbei zwar für das Männchen selbst um einen geringeren Energieaufwand pro Jagdeinheit, diese wird allerdings in sinnloser Verschwendung der Energie-Kraftreserven enden. Dabei handelt es sich um eine neumodische Jagdtechnik, die bei immer mehr männlichen Horden ihre Anwendung findet:
Das Männchen entsendet einen Späher/Vortaster. Dieser Vortaster (aus den eigenen Horden des Jägers) analysiert in direktem Kontakt mit dem Weibchen die Angriffs-Erfolgs-Chancen des Jägers.
Heißt: der Vortaster begibt sich in das direkte Umfeld des Weibchens und nimmt ersten Kontakt zu diesem auf. Ist er der Meinung, dass das Weibchen auch noch näherer Betrachtung eine passende Beute für seinen Jagd-Freund ist, entsendet er im nächsten Schritt eine Portion „Pheromone des Jägers selbst“ in das Umfeld des Weibchens, das diese benebeln und das Interesse des Weibchens am Jäger binden soll.
Diese Methode soll  die Jagd so einfach wie möglich ohne großen Energiereserven-Aufwand machen.
Ein Nachteil ist, dass das Weibchen auch direktes Interesse selbst am Vortaster entwickeln könnte und gar nicht am Jäger selbst – allerdings handelt es sich hierbei mehr um Einzelfälle.
An und für sich ist diese Methode für den Jäger selbst eine recht gute Option – wenn diese auch wirklich funktionieren würde. Allerdings hat die Vortaster-Methode einen gewaltigen Nachteil: Sie schreckt wie oben schon erwähnt 99% der Weibchen ab!!!
Grund hierfür ist die verankerte Vorgehensweise und die imaginäre Vorstellung des Weibchens auf zwischenmenschliche Beziehungen.
Das Weibchen möchte erobert werden. Alle Aufmerksamkeit und Energiereserven des Männchens sollen auf dieses eine Weibchen angewendet werden, damit das Weibchen das Gefühl bekommt das einzige Ziel/die einzige Beute dieses Jägers zu sein. Dies kann auch für den Moment mit geschickter gespielter Improvisation gelingen – für diejenigen, die gut im Schauspielern sind. Nur wenn das Weibchen das Gefühl der vollen Aufmerksamkeit des Männchens hat kann ein Jagdzug auch in Erfolg enden.
Dies scheinen viele der Männchen leider noch nicht wirklich verstanden zu haben – bzw. der Trend geht hier zu der Unwissenheit der modernen Jagdgesellschaft. Deshalb enden sehr viele Angriffe der aktiven Jäger in letzter Zeit ohne Erfolg – und auch wenn der Energieaufwand bei dieser Methode  geringere Maße annimmt ist es dennoch verschwendete Energie.
Deshalb hier der Aufruf an alle aktiven Jäger:
Führt die Angriffe auf eure Beute selbst aus. Verhaltet euch natürlich und seid ihr selbst beim Vorgang des Anpirschens und bei erster Kontaktaufnahme. Gebt dem Weibchen das Gefühl das einzige Weibchen in dem Raum (oder für sehr gute Jäger die sich mehr als einen kleinen Höhlenbesuch erhoffen: das einzige Weichen auf dem Planeten) zu sein. Versprüht eure Pheromone und lasst euren Charme spielen. Wenn das Weibchen euch „riechen“ kann und ihr die Vorstellungen des Weibchens erfüllt: Erschreckt die Weibchen nicht, dann erntet ihr auch sehr schnell das Interesse/die Aufmerksamkeit und das „Vertrauen“ der Weibchen und euer Angriffs-Streifzug wird in Erfolg enden!
Und falls doch letzten Endes der schlimmstmögliche Fall auftreten sollte und ihr doch nicht den Geruchsnerven des Weibchens und der bildlichen Vorstellung entsprecht (was an dem Zutun und dem Interesse des Weibchens dann in den meisten Fällen offensichtlich herauszulesen ist), dann verabschiedet euch freundlich und gebt das Weibchen der Savanne wieder frei – damit ist das Risiko einer Ego-Verletzung gebannt und ihr kommt ohne klaffende Wunden aus der Jadgsituation heraus – zwar mit ein wenig Energie/Mut-Verlust für den Moment, aber diese Reserven sind schnell wieder aufgeladen und ihr müsst zumindest nicht eure Wunden lecken - euer Superman-Image ist euch aufrechterhalten.

Tipps beim Flirten

1 Kommentar:

  1. Haha klasse geschrieben :) Werd ich mir hoffentlich mal merken, wie die Weibchen so ticken ;)

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